Erbaut: 1150
Baustil: Romanisch
Bauweise: Basilika, weitgehend stilecht, Kreuzform, gotische Nebentür
Orgel: um 1813 von König Jérôme (König Lustik) übereignet
Sitzplätze: max. 300
Restaurierung außen und innen: 2002-2007
Geöffnet: täglich von 10 bis 17 Uhr
Besonderheiten: Ein Tympanon im südlichen Querschiff (vermutlich über dem Ausgang zum ehemaligen Kreuzgang des Klosters) stellt das „Agnus Dei“ dar. Der Taufstein weist Verzierungen auf, u.a. den nach Wasser lechzenden Hirsch (Ps 42, 2). Ein Kirchgarten schließt sich hinter der Kirche an (früher Friedhof).
Die am Unterlauf der Fulda in Fuldatal-Wilhelmshausen gelegene Marienbasilika ist in ihrem Ursprung eines der ältesten Gebäude der Region. Sie besticht durch ihre schlichte romanische Bauform, die durch die Jahrhunderte kaum verändert erhalten wurde.
Sie wurde unter Kaiser Konrad III. und dem Mainzer Erzbischof Heinrich I. in den Jahren 1142 – 1150 als Kirche des Nonnenklosters „Walehusen“ erbaut (später Walshausen bzw. Wahlshausen). Noch heute ist in der nördlichen Seitenapsis der Taufstein mit zum Teil gut erkennbaren Tierreliefs aus dem 12. Jahrhundert erhalten. Nachweislich seit 1310 ist die Kirche Teil eines Zisterzienser-Mönchsklosters.
Aus dieser Zeit ist der auch heute noch in Benutzung befindliche Abendmahlskelch erhalten. Im Jahre 1486 erhielten die Mönche des Kloster Wahlshausen durch Wilhelm I., Landgraf von Hessen, das Privileg, in der Gegend um das Kloster Rodungen durchzuführen. 30 Jahre später begann infolge der Reformation die schleichende Auflösung des Klosters. Sie endete mit der Aufhebung des Klosters im Jahre 1527. Cunradus Satte, bis dahin Mönch dieses Klosters, wurde erster evangelischer Prediger. Pfarrsitz wurde Holzhausen und ist es bis heute.
Die Kirche begann zunächst zu verfallen, bis die Klostergüter durch Wilhelm IV., Landgraf von Hessen-Kassel, 12 Erbmeiern und 14 Kötnern übertragen wurden. Nach diesem Landgrafen erhielt das Dorf 1572 seinen heutigen Namen Wilhelmshausen.
Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts ist eine bildliche Darstellung des Ortes erhalten. Sie lässt erkennen, dass das Gotteshaus seine Seitenschiffe, die Kreuzschiffgiebel und die Nebenapsiden bereits verloren hatte, aber den alten, zu einer Zisterzienserkirche passenden Dachreiter auf der Vierung noch besaß.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche 1626 durch Tilly und 1637 durch Kroaten eingeäschert. Zwei weitere Brände im Jahr 1769 und am 17. September 1891 (durch Blitzschlag) zerstörten die immer wieder aufgebaute Kirche erneut.
Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Rokoko-Orgel nebst Emporenbrüstung, welche 1813 König Jérôme, auch „König Lustik“ genannt, aus dem Franziskaner-Kloster Lüdge-Liege in Westfalen ausbauen ließ und der Gemeinde schenkte, überstand das Feuer von 1891 und ist bis heute im Gebrauch. Während des Wiederaufbaus in den Jahren 1891/3 wurde die Kirche durch Seitenschiffe und Turm ergänzt.
Nach erneutem Blitzeinschlag am 26. Februar 1957 im Turm wurde die Kirche in den Jahren 1957/63 grundlegend renoviert.
Fotos: Dieter Krausbauer und Bernd Graubner
Die Kirche wurde von 2002-2007 komplett innen und außen renoviert. Seit Ostern 2008 ist auch die neue Orgel im alten Gehäuse zu hören; zwei zusätzliche Zungenregister wurden 2011 ergänzt. 2016 wurden die 1962 eingebauten und inzwischen defekten fünf Chor- und Nebenapsidenfenster erneuert (Anna Pauli, Köln / Derix Glasstudios Taunusstein).
2009/2010 haben viele Ehrenamtliche letzten Schliff an den Vorplatz angelegt: Er wurde gepflastert, Bänke wurden aufgestellt und eine Außenbeleuchtung installiert. Die Kirche ist nun auch von außen schön illuminiert. Ein Modell der Kirche wurde von Herrn E. Koch aus Holzhausen erstellt – es zeigt im Maßstab 1:50 Form und Schönheit der Kirche. Es ist im Kirchenschiff zu bestaunen. Viele Besucher tragen sich ins Gäste- und Gebetsbuch ein. Zahlreiche Gruppe genießen Führungen. Ein besonderes Erlebnis ist in jedem Jahr der Frühgottesdienst in der Osternacht.
Zusammenfassende und zusätzliche Informationen über die Marienbasilika enthält die PDF-Präsentationsdatei von 2015/2019, die Sie hier aufrufen können:
Marienbasilika Wilhelmshausen_PräsentationWiesbaden+Simmershausen
Für Korrekturen, Ergänzungen und Kommentare wenden Sie sich bitte an Bernd.Graubner@gwdg.de oder unter 0171/2771975.
Eine Kurzübersicht über die Geschichte der Marienbasilika als PDF-Datei finden Sie hier: Kurzchronik.Marienbasilika
Im Jahrbuch 2020 des Landkreises Kassel ist von Christa Pflüger-Alheit folgender informativer Aufsatz erschienen: „Wo einst Nonnen und Mönche lebten. Die Marienbasilika – Stiftkirche des ehemaligen Klosters Wahlhausen“. Die PDF-Datei können Sie hier aufrufen: Jahrbuch2020.LandkreisKassel_MarienbasilikaWilhelmshausen
Sie benötigen weitere Informationen, oder Kirchenführungen:
Melden Sie sich bitte bei Herrn Pfarrer Christian Brandt in Holzhausen, Am Wolfsgarten 10, 34376 Immenhausen-Holzhausen, Tel. 05673/1248, E-Mail Pfarramt.Holzhausen@ekkw.de
Am 27. Dezember 2021 starb unerwartet Dieter Krausbauer, Gründungsmitglied (2002) und stellvertretender Vorsitzender, ab 2006 dann Vorsitzender des Fördervereins. Hier finden Sie den in der HNA am 8.1.2022 erschienenen Nachruf und die Dokumentation des Trauergottesdienstes am 7.1.2022 in der Marienbasilika nebst weiteren Dokumenten.
Den Erhalt der Kirche und ihre erweiterte kulturelle Nutzung unterstützt der 2002 gegründete Förderverein Marienbasilika Wilhelmshausen e.V.
Für den Erhalt der Marienbasilika setzt sich außerdem die 2004 gegründete Stiftung Evangelische Marienbasilika Wilhelmshausen ein.