Gemeindenachmittag „Offene Tür“ Holzhausen am 20.04.2016

„Lasst die Kutsche vorfahren. Wir begeben uns sogleich in unser Lustschloss Wilhelmsthal, befahl Landgraf Wilhelm VIII.“

Auch wir – 19 Besucher/innen der“ Offenen Tür“ – besichtigten bei schönstem Frühlingswetter das über 250 Jahre alte Rokokoschloss Wilhelmsthal.

Schloss Wilhelmsthal gilt als eines der schönsten Rokokoschlösser Deutschlands. Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel ließ dieses Lustschloss zwischen 1747 und 1761 nach Entwürfen des berühmten Münchner Hofarchitekten Francois de Cuvillier errichten. Die Ausgestaltung der Innenräume geht auf den Bildhauer Johann August Nahl zurück. Zahlreiche Ausstattungsstücke von hervorragender Qualität sind aus dieser Zeit erhalten. Französische Lackmöbel und andere Einrichtungsgegenstände, u.a. eine Standuhr von David Röntgen, sind zu besichtigen. Nicht zu vergessen eine reichhaltige Sammlung ostasiatischer und Meißner Porzellane.

Von dem bedeutenden Maler Johann August Tischbein stammen die Bilder der Ahnengalerie und die Schönheitengalerie, eine Portraitreihe schöner Frauen aus dem Bekanntenkreis des Landgrafen. Der außergewöhnliche Reiz des Schlosses liegt in der nahezu unverändert gebliebenen historischen Raumaufteilung. Wir sahen die Gemächer des Landgrafen, die seiner Gemahlin sowie die entsprechenden Gästezimmer, den Speiseraum und den Ballsaal. Hauptbewohner des Schlosses waren Landgraf Wilhelm VIII. sowie sein Sohn Friedrich II. und seine Gemahlin. Auch König Jerome von Westfalen und seine Ehefrau Katharina weilten gerne im Schloss. Von allen Räumen gefiel uns das sogenannte „Papageienzimmer“ am besten. Eine weitere beliebte Attraktion ist die Hauptküche mit ihrer noch funktionierenden „Bratenwendemaschine“ und dem „Schlossgeist“.

Der ursprüngliche Rokokopark mit seinen Sichtachsen und den symmetrisch angelegten Wegen wurde um 1800 zum Landschaftspark umgestaltet. Aus der Rokokozeit ist nur noch die Grotte erhalten. Ursprünglich waren über die Parkanlage verteilt vergoldete Putten aufgestellt. Da diese Skulpturen unter den Witterungsänderungen leiden, zieren heute nur die besterhaltenen die Balustrade der Grotte.

Nach so viel Vergangenheit ging es zurück in die Gegenwart und ins „Café Am See“ in Calden, wo wir uns den Kaffee, Tee und die leckeren Torten gut schmecken ließen.

Doris Freudenthaler