Ausflug der „Offenen Tür“ Holzhausen nach Hofgeismar in den Brunnenpark am 20.09.2017.

19 Besucher/innen der „Offenen Tür“ trafen sich am 20.09.2017 zu einer Führung durch den Brunnenpark in Hofgeismar im Gemeindehaus Holzhausen. Mit dem Kirchenbus und zwei PKWs fuhren wir zu unserem Treffpunkt am Brunnentempel, wo wir schon erwartet wurden. Gespannt lauschten wir unserer Führerin Frau Pape, die uns die Geschichte des „Bad Gesundbrunnen“ erzählte.

Der Überlieferung nach fand ein im Krieg verwundeter Soldat am Ostertag des Jahres 1639 auf einer Wiese an der Lempe eine Quelle und trank von dem Wasser. Bei weiteren Spaziergängen trank er erneut aus der Quelle und fühlte sich „wunderbar erleichtert und endlich wiederhergestellt.“ Andere Soldaten, denen er das Wasser anpries, empfanden die gleiche wohltätige Wirkung.
1728 wurde mit dem Bau eines ersten Badehauses für Trink- und Badekuren begonnen. Der Kuraufenthalt in „Bad Gesundbrunnen“ diente nicht allein der körperlichen Erholung sondern war gleichzeitig auch ein gesellschaftliches und kulturelles Ereignis. Unter den hessischen Landgrafen entstand im 18. Jh. eine prächtige Badeanlage. Im Jahre 1728 wurde das „Karlsbad “errichtet. Später kamen mit dem „Wilhelmsbad“ und dem „Friedrichsbad“ weitere Badehäuser hinzu. Im Jahre 1790/92 ließ Landgraf Wilhelm IX. den Brunnentempel mit acht ionischen Säulen nach den Plänen des Kasseler Architekten Simon Louis du Ry erbauen.
Etwas abseits liegt im Brunnenpark das Schlösschen Schönburg, das zunächst den Namen „Montcherie“ trug. Erbaut 1787-89 durch Simon Louis du Ry. Das Schlösschen war ursprünglich der Wohnsitz von Landgraf Wilhelm IX. und seiner Mätresse. Zur Zeit des Kurfürsten Wilhelm II. (1822/23) wurde das heutige Treppenhaus nach den Plänen des Hofarchitekten Bromeis gestaltet. Bis heute erhalten geblieben ist das originelle kurfürstliche Badezimmer mit abgesenkter Badewanne und der Fußboden aus Carrara-Marmor. Kurfürst Wilhelm II. ließ um 1824 das Bad vom Keller in das Erdgeschoss des Schlösschens verlegen und wie eine romantische Laube ausmalen. Der Hofmaler Carl Greineisen schuf diese Gartenlaubenmalerei (Holzspaliere, an denen Geißblatt und Weinreben hochranken).

Bereits während der Errichtung des Schlösschens Schönberg wurden auch die Gartenanlagen erweitert und im englischen Landschaftsgartenstil gestaltet. Vierzig Eichen aus dem Reinhardswald wurden 1794 eingepflanzt. Der See vor dem Schlösschen wurde als „natürliches “Gewässer im neu geschaffenen Park angelegt.

Mit der Annexion von Kurhessen im Jahre 1866 fiel das Staatsbad an Preußen. Zu Gunsten Bad Pyrmonts wurde der Badebetrieb in Hofgeismar aufgegeben. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte erfolgte eine Nutzung der Gebäude als Siechenhaus, Lazarett und Landwirtschaftliche Winterschule.1951 erwarb die evangelische Landeskirche das Gelände vom Land Hessen. Heute sind die Akademie und das Predigerseminar, aber auch die Evangelische Tagesstätte Hofgeismar am Gesundbrunnen ansässig.

Es war eine sehr aufschlussreiche Führung, die wir sehr genossen haben. Ein herzliches Dankeschön an Frau Pape für ihre lebhaften und eindrücklichen Erzählungen.

Nachdem wir so viel Neues über das „Bad Gesundbrunnen“ gehört hatten, war eine kleine Stärkung unbedingt erforderlich .Im „Café Gesundbrunnen“ ließen wir bei Kaffee, Tee und sehr leckerer Torte alles Gehörte und Gesehene noch einmal an uns vorüberziehen und fuhren anschließend „geistig und körperlich gestärkt“ nach Holzhausen zurück.

Doris Freudenthaler

Fotos: Dieter Schäfer und Christel Knauf