Fotonachweis: kunst.hessen.de

Staatsminister zeichnet romanische Kreuzbasilika aus.

Wir schreiben das Jahr 1142 oder war es 1150? So genau wissen wir Heutigen das nicht. Urkundlich belegt ist, dass der damalige Reichskanzler und Mainzer Erzbischof unter dem deutsche König Konrad III ca. 5 km nördlich von Hann.- Münden am Unterlauf der Fulda gelegen ein Zisterzienserkloster gründen ließ. Da Konrad von 1138-1152 regierte und der Mainzer Erzbischof sein Amt bis 1150 ausübte, überschneiden sich ihre gemeinsamen Lebensdaten zwischen den Jahren 1142 und 1150. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Gründungsjahr des Klosters und damit des Ortes salomonisch auf das jüngst mögliche Datum festgelegt. 1950 wurde die 800 Jahrfeier und 2000 die 850 Jahrfeier des Ortes gebührend gefeiert. Unbestreitbar ist, dass seit der Klostergründung Wilhelmshausen, der Ort, das Kloster aber auch die dort lebenden Menschen auf eine interessante und bewegte Geschichte zurückblicken.

Aus dem Mönchskloster wurde später eine Ordensgemeinschaft für adlige Damen. Im Rahmen der Reformationsgeschichte wurde das Kloster verweltlicht.

Schon früh waren die Bewohner aus verschiedenen Orten des Reinhardswaldes in die Nähe des ehemaligen Klosters gezogen. Außer der Kirche boten die umliegenden Gebäude Schutz, nicht nur vor den Unbilden der Natur.

Unter Landgraf Wilhelm wurde aus den ehemaligen Kloster Wahlehusen der Ort Wilhelmshausen, interessanterweise der einzige mit diesem Namen in deutschsprachigen Raum.

Die Klosterländereien wurden verschiedenen Familien zugesprochen. Im dreißigjährigen Krieg fanden die hilfesuchenden Menschen wenig Schutz innerhalb der Klostermauern, erstmal wurde der Ort durch Kroaten, Pfingsten 1638 unter dem Feldherrn Tilly dem Erdboden gleich gemacht.

Doch die Menschen bauten nicht nur ihre Höfe, sondern auch ihre Kirche wieder auf. Leben im Ort war damals wie heute ohne ihre Kirche in der Dorfmitte nicht vorstellbar.

Und damals wie heute war es nicht leicht, diese Kirche zu erhalten. In der Chronik und den Kirchenbüchern können interessiere Leser noch heute vom bewegten Auf und Ab lesen. Teile der Kirche waren zeitweise Schule, zeitweise sogar Viehstall. 1892 brannte die Kirche nach einem Blitzschlag zum größten Teil nieder. Im folgendem Jahren wurde sie unter vom Generalsuperintendent Lohr nach ihrem Wiederaufbau im Stil einer romanischen Kreuzbasilika neu eingeweiht, so wie wir sie heute kennen.

Seit beginn dieses Jahrtausends versuchen die Kirchengemeinde, vertreten durch den Kirchenvorstand, den Fördererverein sowie die Stiftung der Marienbasilika innovativ und Zukunft weisend zum Erhalt dieses Kleinods beizutragen. In dieser Zeit wurden neben unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden weit mehr als 200.000,00 € für den Erhalt sowie innerhalb der Kirche für kulturelle Veranstaltungen gespendet, ein Engagement, das der hessische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Herr Boris Rhein, am 19. Dezember 2018 mit der Auszeichnung für das Denkmal des Monats Dezember diesen Jahres ausgelobt hat.

In der von ihm ausgestellten Urkunde heißt es: „Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst verleiht für besondere Verdienste in der hessischen Denkmalpflege der Marienbasilika in Fuldatal-Wilhelmshausen die Auszeichnung Denkmal des Monats.“

Die Anfänge der Geschichte der Marienbasilika Wilhelmshausen reichen bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Das dem Baudenkmal heute eine solche Ehre zu Teil wird, mag einzigartig, auf jeden Fall neu für dieses Gebäude sein. Kirchenvorstand, Stiftung und Förderverein möchten sich an dieser Stelle für Ehre und Anerkennung bedanken. Den Teilnehmern bleibt dieser Tag als ein besonderes Ereignis im langlebigen Verlauf dieser Kirchengeschichte in Erinnerung.

Hinrich Schäfer

Marienbasilika Preis 2
kunst.hessen.de

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dieter Krausbauer

zu dem Artikel des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst