Ja – wie ist das denn nun mit dem Nikolaus, dem Weihnachtsmann und dem Christkind?

Um diese Frage ging es an den Abenden des jeweiligen Mittwochs in der kerzenbeleuchteten, heimeligen St. Johannis Kirche in Holzhausen. Bei Tee, Glühwein und selbstgebackenen Plätzchen wurden Advents- und Weihnachtslieder gesungen, Geschichten und Gedichte vorgelesen.

Am ersten Abend, dem 6. Dezember, hatten wir zudem noch ehrwürdigen Besuch. Der Nikolaus höchstpersönlich fand den Weg in die St. Johannis Kirche. Er hatte für alle Anwesenden freundliche Worte, ein wunderbares Gedicht, Äpfel und Nüsse im Gepäck. In diesem Zusammenhang erfuhren wir einiges über den historischen Nikolaus aus Myrna, der sich aufopferungsvoll für die Schutzbedürftigen einsetzte und seitdem als Schutzpatron der Kinder und Helfer der Armen verehrt wird.

Er legte den Grundstein für das Brauchtum des gabenbringenden Nikolaus am 6. Dezember. Jedoch im Zuge der Reformation war die Heiligenverehrung den Protestanten ein Dorn im Auge. Martin Luther selbst sorgte dafür, dass der Nikolaus kurzerhand durch den „Heiligen Christ“ als neuer Gabenbringer ersetzt und die Bescherung schließlich auf den 25. Dezember verlegte wurde. Mit dem „Heiligen Christ“ war damals allerdings der erwachsene Jesus und nicht das Neugeborene in der Krippe gemeint. Über die Jahre hinweg entwickelte sich mehr und mehr die Vorstellung, dass das Christkind zu Weihnachten in Gestalt eines engelsgleichen Wesens mit einem weiß-goldenen Kleid und goldenen Locken in Erscheinung tritt. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Christkind dann von Knecht Ruprecht begleitet, der ihm beim Tragen der Geschenke half und hin und wieder auch schon im roten Mantel in Erscheinung trat. Er trug maßgeblich zum späteren Bild des Weihnachtsmannes bei. Wie wir an drei Abenden feststellen konnten, sind Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann fest miteinander verbunden

Am Ende ist es vollkommen egal, wer so großzügig Geschenke verteilt, denn die Weihnachtsbotschaft bleibt immer die gleiche: Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Hoffnung, an dem man Schutzbedürftigen Hilfe leistet, sich gegenseitig Freude schenkt und mehr noch als das restliche Jahr über zeigt, dass man seinen Nächsten liebt.

Darauf kommt es an. Und dass sich dies auch über die Jahrhunderte, durch Reformationen, Revolutionen und Zeitalter, nicht verändert hat, zeugt von der Stärke, Strahlkraft und Bedeutung der christlichen Weihnachtsbotschaft.

Angelika Böttcher