„Offene Tür“ Holzhausen vom 01.11.2017

„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht,
würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Martin Luther)

Es freute uns sehr, dass 24 Besucher/innen (2 Praktikanten/Konfirmanden waren auch mit dabei) sich für Martin Luthers Leben interessierten und ins Gemeindehaus kamen. Nachdem wir gemütlich Kaffee und Tee getrunken sowie leckeren Kuchen gegessen hatten, erfuhren wir anhand einer kleinen Bilderausstellung und einer Kurzbiografie mehr über den Menschen Martin Luther.
Wir begrüßten einige Personen, die Luther während seines Lebens zeitweise begleitet oder ihn gekannt hatten.

Als erstes erschien Hans Luder (Luther), der Vater, der sich sehr über die Geburt seines Sohnes freute und ihm ein gutes Leben wünschte.

Ein guter Studienfreund berichtete über den fleißigen und begabten Studenten, der an der Universität Erfurt zum Magister Artium promovierte und in einem fürchterlichen Gewitter voller Angst schrie: „Oh Heilige Anna hilf, ich will ein Mönch werden.“ So trat Luther als Novize am 17.07.1505 ins Erfurter Augustinerkloster ein, wo seine theologische Ausbildung begann.

Ein weiterer Begleiter war sein Ordensbruder Johannes, der mit ihm zu Fuß über die Alpen nach Rom pilgerte. Es erschreckte beide Mönche mit welchen Mitteln die Priester und der Papst den Gläubigen das Geld aus der Tasche nahm. Ablassbriefe teuer erkauft, sollten die Gläubigen vor dem Fegefeuer retten. Martin und Johannes waren sich sicher, dass, wenn es eine Hölle gäbe, Rom auf ihr stehen würde.

Friedrich, der Kirchenjunge der Schlosskirche zu Wittenberg war dabei als Martin Luther seine 95 Thesen an die Kirchentür hämmerte. Als er Luther fragte was da stehen würde, sagte ihm Luther, das sei wichtig für den Glauben und vor allem für die Erneuerung der Kirche. In der Bibel stehe nichts von Ablasshandel und vom Freikaufen von den Sünden. Gott würde uns doch bedingungslos lieben und an unserer Seite sein und die Sünden seien längst vergeben und durch Jesus getilgt. „Das gibt bestimmt Ärger“ vermutete Friedrich und Luther antwortete: „Da bin ich ganz sicher, aber es ist mir wichtig“.

Kaiser Karl V. war eine sehr wichtige Person in Martin Luthers Leben. Auf Druck einiger Fürsten und dem Willen der Kirche zitierte er den Ketzer Luther am 17.04.1521 vor den Wormser Reichstag, sicherte ihm freies Geleit zu und forderte ihn auf seine Thesen zurückzunehmen und zu widerrufen. Nach einer Bedenkzeit rief Luther den Anwesenden zu: „Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“ Kaiser Karl verhängte über Luther die Reichsacht. Er war nun vogelfrei.

Der Burghauptmann der Wartburg begrüßte am 05.05.1521 nachts einen ankommenden Gast, der sich als Junker Jörg vorstellte. Es war ihm sofort klar, dass dies der als vogelfrei erklärte Mönch Martin Luther sein müsste. Kurfürst Friedrich der Weise hatte seinen Schützling entführen lassen und die Wartburg diente als Versteck. In nur 10 Wochen übersetzte Luther hier das Neue Testament in eine allgemein verständliche deutsche Sprache.

Als Ehefrau Martin Luthers ist Katharina von Bora wohl die wichtigste Person in seinem Leben. Er war Priester und Theologieprofessor und sie eine Nonne. Er nennt Katharina liebevoll „Herr Käthe“ und meint damit, dass sie das Haus, den ganzen Haushalt mit Garten, Küche und Vorratskeller führe. Katharina kümmerte sich um das Alltägliche und Martin arbeitete unermüdlich an der weiteren Umsetzung seiner Reformation. Das Ehepaar Luther hatte 6 Kinder. Außerdem beherbergten sie Martins Studenten. 1534 war die gesamte Bibel übersetzt und gedruckt. Martin war viel auf Reisen und besuchte die Pfarrer und prüfte, ob die Durchführung der von ihm angeordneten Reform des Gottesdienstwesens auch klappte. Luther hatte regen Kontakt zu Kurfürst Friedrich und erreichte, dass dieser einige Maßnahmen zur Sicherung der Reformation durchführte.

Johannes und Paul Luther, die Söhne Martin Luthers, begleiteten ihren Vater auf seiner letzten Fahrt nach Eisleben, um Erb- und Rechtsstreitigkeiten innerhalb der Mansfeldischen Grafenfamilie beilegen zu helfen. Am 17.02.1546 erlitt er einen Angina pectoris Anfall und hatte starke Schmerzen. Gegen 3 Uhr in der Nacht des 18. Februar 1546 verstarb Martin Luther.

Mit dem Abendsegen Martin Luthers endete unsere „Offene Tür – Begegnungen mit Martin Luther“.

Doris Freudenthaler

Fotos: Christel Knauf