Berühmte Frauen: 
Luise Auguste Wilhelmine Amalie
Herzogin von Mecklenburg-Strelitz
Geb. 10.März 1776
Gest. 19.Juli 1830

Der vorgenannte Nachmittag stand ganz im Zeichen berühmter Frauen. Pfarrer Brandt berichtete über berühmte Frauen in  der Bibel und später erfuhren wir die Lebensgeschichte von Königin Luise von Preußen.

Zeitgenossen beschrieben sie als schön, anmutig, selbstbewusst und humorvoll.

Nach dem Tod der Mutter und der Stiefmutter wurden die sechs Geschwister getrennt. Die Söhne Georg und Karl blieben beim Vater in Hannover, Charlotte wurde verheiratet und die drei Schwestern Therese, Luise und Friederike übersiedelten zur Großmutter nach Darmstadt. 

Anfang März 1793 wurden Luise und Friederike in Frankfurt/Main dem preußischen König  Friedrich Wilhelm II. vorgestellt, der Ehefrauen für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. und seinen Bruder Louis suchte. 

Eheschließungen bei Fürstenkindern waren zu keiner Zeit eine private Angelegenheit. Immer standen dynastische Fragen, politische Konstellationen und Machtansprüche im Vordergrund. Besonders für die Ehe des Kronprinzen galten strenge Gesetze. Seine Aufgaben waren der Fortbestand des Herrscherhauses, die Sicherstellung der Dynastie, die Zukunft des Staates. Von Liebe war bei diesen Ehen weniger die Rede. Sollte sie sich einstellen, galt dies als eine erfreuliche Zugabe.

Kronprinz Friedrich Wilhelm III. geb. am 3. August 1770 in Potsdam und gest. am 7. Juni 1840 in Berlin war von Natur aus schüchtern und wortkarg, kühl, verschlossen und phantasielos. Am 19. März 1793 machte Friedrich Wilhelm III. Luise seinen persönlichen Heiratsantrag.

Sie schreibt:“ Ich fand ihn über Erwarten sympathisch. Er wirkte weder arrogant, wie ich befürchtet hatte, noch kühl und berechnend, sondern eher bescheiden. Er ist ehrlich, flirtet nicht und raspelt kein Süßholz und seine Unsicherheit stört mich nicht.“

Was er sofort an Luise liebte, weil es ihm selber fehlte, war die Lebensfreude, ihr Humor und ihre Heiterkeit. Er sah aber auch die negativen Seiten an Luise, die er unerträglich fand und ändern wollte. Luise war extrem unordentlich ließ überall ihre z. T. vertraulichen  Briefe herumliegen, so dass es später zu einem Eklat kam, als Napoleon ihre Briefe in Frankreich veröffentlichen ließ. Noch mehr ärgerte er sich über ihre Unpünktlichkeit, was in ihrer Stellung unmöglich war. Auch vermisste er den Ehrgeiz und die Ausdauer bei ihren Vorhaben.  

Am 24. Dezember 1793 wurden Luise und Friedrich Wilhelm III. im Berliner Schloss getraut. Zwei Tage später heirateten Friederike und Louis.

Als am 16.11.1797 König Friedrich Wilhelm II. starb, war sein Sohn 27 Jahre alt und kaum vorbereitet ein problembeladenes Königreich in schweren Zeiten zu regieren.

Der Druck Napoleons auf Norddeutschland nahm zu und es kam zu einem Treffen mit Zar Alexander von Russland (ein Bündnis wurde erwogen). In der Schlacht von Austerlitz  besiegte Napoleon die vereinigten Österreicher und Russen. Napoleon dehnte seinen Einflussbereich im deutschen Gebiet erheblich aus. Preußen fühlte sich provoziert und erklärte Frankreich am 9.10.1806 den Krieg. Bei Jena und Auerstett erlitten die Preußen eine vernichtende Niederlage. Napoleon zog als Sieger in Berlin ein. Luise und ihre Kinder (während ihrer Ehe gebar sie 10 Kinder) retteten sich nach Königsberg. Hier erkrankte Luise schwer an Typhus und musste trotzdem erneut flüchten.

Weil vorauszusehen war, wie rücksichtslos der französische Kaiser mit den besiegten Preußen umgehen würde, waren die Berater des Königs der Meinung, dass es von guter Wirkung sei, wenn Königin Luise zugegen wäre. Die Begegnung mit Napoleon fand am 6. Juli 1807 in Tilsit statt. Konkrete Zugeständnisse erreichte Luise nicht. Die Bedingungen für Preußen waren überaus hart. Nach dem demütigenden Friedensschluss sah Luise ihre Hauptaufgabe darin, den König, der verzweifelt war und von Abdankung sprach, aufzurichten und ihm Rückhalt zu geben. 1809 kehrte die königliche Familie nach Berlin zurück.

Eine geplante Sommerreise nach Bad Pyrmont, wo Luise ihre Gesundheit wiederherzustellen hoffte, musste abgesagt werden. Man fuhr nach Neustrelitz, wo ihr Vater als Herzog residierte. Hier wurde Luise krank, man diagnostizierte eine Lungenentzündung, die sich so sehr verschlimmerte, dass Königin Luise von Preußen am 19. Juli 1810 im Beisein ihres Ehemannes und der beiden ältesten Söhne verstarb. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem Mausoleum im Park des Schlosses Charlottenburg.

Unsere nächste „Offene Tür“ Adventfeier findet am 7. Dezember 2022 statt

(Doris Freudenthaler)