Das Coronavirus zwingt uns alle noch immer, viele Einschränkungen in unserem Leben hinzunehmen. Diese Auswirkungen bleiben natürlich auch in unserer Kirchengemeinde nicht ohne Folgen. So feiern wir seit Januar keine Präsenzgottesdienste mehr, sondern diese finden nur noch online oder per Zoom – wie am Gründonnerstag – statt. Leider bleiben die Gottesdienste dadurch trotzdem vielen Gemeindegliedern verschlossen.

Sorgen, Ängste, Not und Leid haben sich in unserer Gesellschaft, teils mit unerbittlicher Härte, breitgemacht. Viele Menschen sind einsam, krank oder in wirtschaftlichen Nöten. Aus diesen Gründen haben sich die Verantwortlichen in unserer Kirchengemeinde dazu entschlossen, am Ostersonntag eine Ausnahme zu machen und vor der Johanniskirche einen gemeinsamen Open-Air-Gottesdienst zu feiern.

Pfarrer Brandt nahm in diesem Gottesdienst seine Predigt zum Anlass, Ostern mit dieser besonderen Situation zu verbinden. Wir feiern Ostern mit gezogener Notbremse: ungewollte Ruhetage durch geschlossene Geschäfte, eingeschränkte Schul- und Kindergartenbesuche, keine Freizeitangebote und vieles mehr. Politische Entscheidungen, wie erlaubte Flugreisen auf die Balearen und verbotene Reisen in die Ferienwohnungen an der Nordsee, lassen das Vertrauen in Entscheidungsträger sinken. Vieles ärgert uns, über Manches kann man den Kopf schütteln.

Da hilft es, einmal durchzuatmen, sich innerlich zu distanzieren und eine Denkpause zu machen.

Genau hier passt die Jahreslosung 2021: „Seid barmherzig wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!“

Dann wird uns bewusst, dass auch Politiker und Mediziner keine Übermenschen sind, ihr Menschenmöglichstes geben, aber dennoch vor Fehlentscheidungen nicht gefeit sind.

In der Bibel steht: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete.“ (Hebr.12,1-2). Unsere Geduld und Ausdauer sind gefragt, gerade jetzt, wenn es anstrengend ist. Am Karfreitag denken wir daran, dass Jesus für sich auch nicht den bequemen Weg ausgewählt hat, sondern freiwillig das Kreuz auf sich genommen hat. Bevor es Ostern werden konnte, musste er zuerst seinen Weg vollenden, der ihm alles abverlangt hat. Aber er hat das Ziel erreicht: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“

Karfreitag und Ostern erinnern uns daran, dass unser Glaubensweg teilweise auch ein Langstreckenlauf ist, der Beharrlichkeit und Geduld erfordert, um das Ziel zu erreichen. Auch manche Pause ist erforderlich, um neue Kraft zu für den weiteren Weg zu schöpfen. Wie gut, dass wir dabei diesen Weg nicht allein bewältigen müssen, sondern Menschen in unserer christlichen Gemeinschaft haben, die mit uns gehen. Und: wir laufen mit Jesus Christus!

Auch der Emmausweg, den Kinder und Eltern unserer Gemeinde rund um die Kirche reich bebildert und mit Texten versehen, nachgebildet haben, will uns auf diesen „gemeinsamen Weg“ aufmerksam machen. Zwei Jünger begegnen in dieser Geschichte auf ihrem Weg nach Emmaus einem auf den ersten Blick fremden Mann und kommen ins Gespräch. Sie gehen gemeinsam weiter und der Mann erzählt ihnen von Gott und der neuen Hoffnung. Als sie zu Hause einkehren, erkennen die Jünger Jesus (wieder), als er das Brot bricht und das Segensgebet spricht. Nun wussten die Jünger, dass Jesus lebt und auferstanden ist. Nachzulesen ist die Geschichte im Lukasevangelium, Kapitel 24, 13-35.

Auch, wenn wir in dieser Zeit manchmal das Gefühl haben, (wie die Jünger) scheinbar hoffnungslos und allein unterwegs zu sein, so kann und soll dieser auferstandene Jesus wieder Zuversicht geben. Die Zuversicht, dass wir diese Krise überwinden werden.

Schmecken und spüren sollten alle Gottesdienstbesucher diese ‚Hoffnung‘ ebenfalls durch das gemeinsame Abendmahl. Hierzu gab es ‚Weinhostien‘, also einzeln verpackte, mit Wein gebackene Hostien, die die beiden Elemente Brot und Wein verbinden sollen.

 

Der Open-Air-Oster-Gottesdienst mit anschließendem Emmausweg (und viele weitere Online-Gottesdienste) sind übrigens online auf unserem Youtube-Kanal des Kirchspiels Holzhausen anschaubar. Sie erreichen ihn unter www.kirche-holzhausen.de oder über den QR-Code. Scannen Sie diesen mit der Kamera-App Ihres Tablets oder Handys ein und folgen einfach dem angezeigten Link. Alternativ  suchen Sie auf www.youtube.de nach kirche-holzhausen.

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Text: Erwin Fleck / Fotos: Monika Neumann-Täubel