Dies war am 10. Juni nun schon zum 5. Mal das Motto, mit dem MEA zum Pilgern einlud. Startpunkt war die St. Georgs Kirche in Immenhausen. Auf unserem Pilgerweg sollte sich alles mit Spuren beschäftigen – Spuren hinterlassen, folgen, vielleicht sogar die Spur wechseln. Spuren weisen auf Abwesendes hin, werfen Fragen auf, laden dazu ein, Schlüsse zu ziehen und lassen sich verfolgen. Die Spuren von Gottes Anwesenheit offenbaren sich für viele Menschen in der Natur, in Musik, Mitmenschlichkeit, Liebe oder Versöhnung. Dem allen wollten wir nachgehen, uns sozusagen auf Spurensuche begeben, mit Liedern, Gebeten, Texten, die einluden sich Gedanken zu machen: Wo hinterlassen wir Spuren, welchen Spuren folgen wir, welche Spuren verwehen, welche wirken nachhaltig?
Zu Beginn unseres Weges hinterließ leider der Regen ziemlich feuchte Spuren auf unseren Liedzetteln, auf denen an erster Stelle „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“ stand. Ausgerüstet mit Regencape und -schirm machten wir uns jedoch unbeirrt auf den Weg. Die Gitarre wurde auf Wasserfestigkeit geprüft und der erste Impuls auf der Strecke mit dem Titel „Sozusagen grundlos vergnügt“ erinnerte uns daran, dass wir jeder Wetterlage etwas Gutes abgewinnen können. Das Lied „Das du mich einstimmen lässt“ begleitete uns auf dem gesamten Weg. Darin wird Gott als unser fürsorglicher Wegführer und Begleiter beschrieben. Und tatsächlich fühlten wir uns trotz widriger Wetterverhältnisse, rutschiger Wege, angriffslustiger Insekten behütet, gut geleitet und geborgen.
Wir folgten und hinterließen Spuren, gingen teils schweigend unter einem grünen Blätterdach, hörten dem Regen zu, horchten in uns hinein. Wir stellten fest, dass dieser Weg bei Sonnenschein wunderschön sein muss, er aber auch bei Regen ungeahnte Empfindungen auslöst und uns viel zu geben hat. Und schließlich wurden wir durch die Umsicht unserer fleißigen Helfer und dank der Gastfreundschaft des Pfadfinderheims mit einem gemütlichen und trockenen Platz zur Mittagspause belohnt.
Der reich gedeckte Tisch, der sich wie durch Zauberhand aus allen Rucksäcken ergab, tat sein Übriges. Und nach einer ausgiebigen Rast konnten wir unseren Weg Richtung Holzhausen bei Sonnenschein fortsetzen.
Vor der St. Johanniskirche gestaltete Gudrun Brede einen Gottesdienst rund um den Psalm EG 139, der alles zum Inhalt hatte, was uns auf unserem Weg beschäftigte und bewegte. „Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen. Liebe und Wärme in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen. Zeichen und Wunder sahen wir geschehen in längst vergangnen Tagen. Gott wird auch unsere Wege gehe, uns durch das Leben tragen.“
Mit einer fröhlichen Kaffeetafel beendeten wir diesen Pilgertag, aber unsere Spurensuche geht weiter.
Angelika Böttcher
Fotos: Angelika Böttcher