Gemeindenachmittag der „Offenen Tür“ Holzhausen am 06. Juli 2016
Lavendel riechen bedeutet eintauchen in eine eigene Welt:
Eine Duftwelt, eine Welt der Entspannung, Urlaubserinnerung, Auftanken, Träumen ….
Davon überzeugten sich auch 22 Besucherinnen als sie das Gemeindehaus betraten.
Schon im Hausflur konnte man den Lavendel riechen und dieser Duft begleitete uns bis in den neu gestalteten Gruppenraum. Die Tische schmückten Gestecke aus Lavendel, Karaffen mit Lavendelduftessenz und Lavendelseife.
Neugierig geworden wollten wir mehr über den Lavendel und die Provence wissen.
Die Provence ist eine Landschaft im Südosten von Frankreich. Sie liegt am Mittelmeer
zwischen dem Rhonetal und Italien. Der Name Provence stammt vom lateinischen Provincia. Keine andere Pflanze wird so stark mit der Provence in Verbindung gebracht wie der Lavendel. Er gilt als das Sinnbild der Provence und ist mit seinen beeindruckenden leuchtenden Lavendelfeldern nicht mehr aus der Landschaft wegzudenken. Überall in der Hoch-Provence wächst der Lavendel.
Es gibt verschiedene Lavendelarten, darunter der echte Lavendel (lavandula angustifolia) und der Lavandin (lavandula intermedia), eine Abart des echten Lavendels, ein Lavendelhybrid. Der echte Lavendel wächst vor allem in den Bergen der Provence auf 600 bis 1.500 m Höhe. Es ist die Lavendelsorte mit dem wertvollsten Lavendelöl und der schon seit Jahrhunderten bekannten großen Heil- und Wirkkraft. Allerdings ist der echte Lavendel nicht so ertragreich wie der Lavandin und kann nicht schon nach einem Jahr, sondern erst nach zwei bis vier Jahren geerntet werden. Der Lavandin gedeiht in 300 bis 600 m Höhe und ist viel ertragreicher als der echte Lavendel. Er wird vor allem in der Kosmetik- und Parfümindustrie eingesetzt.
Benediktinermönche führten ihn auch nördlich der Alpen ein. Der echte Lavendel gilt als winterhart und braucht nicht extra geschützt zu werden. In Deutschland eingebürgert ist er bei Jena, Rudolstadt und Bad Blankenburg in Thüringen.
Der Lavendel ist geradezu ein Alleskönner. Er sieht gut aus, er duftet, vertreibt aber auch Motten, er ist bekömmlich als Würzpflanze, hat zahlreiche positive und heilende Eigenschaften inne und ist eine Wohltat für die Seele.
Bereits im Mittelalter war Lavendel ein beliebter Wäscheduft. Besonders beliebt war das Duftöl, das man schon damals aus den Lavendelblüten herstellte. Allerdings war das Öl eher den wohlbetuchteren Menschen vorbehalten. Man sagt, dass Heinrich VIII. und seine Tochter Elizabeth I. große Anhänger des Lavendels waren. Die jungen Damen schmückten ihr Dekolletee mit kleinen Lavendelkissen damit die Herren auf sie aufmerksam werden sollten. Oder sie setzten der Tinte, mit der man Liebesbriefe schrieb, Lavendelöl bei. Die feinere Gesellschaft überschüttete sich geradezu mit dem Lavendelduft, waschen war ja nicht so regelmäßig angesagt, man puderte und parfümierte sich lieber. Im Jahre 1710 kreierte man in der Glockengasse 4711 in Köln ein ganz besonderes Duftwässerchen, das Kölnisch Wasser. In ihm sind neben Lavendel auch Orangenblüten, Rosmarin, Zitrone und Zimt enthalten. Das genaue Rezept ist natürlich streng geheim, das Eau de Cologne aber weltberühmt. Sogar Napoleon soll verrückt danach gewesen sein. Man sagt, er übergoss sich damit und er soll es sogar getrunken haben!
Lavendel gilt für Reinheit und Wärme. Er beruhigt unsere Nerven. Wie sagte Hildegard von Bingen: „Er wäscht Körper und Seele rein, er vertreibt böse Geister und unreine Gedanken, auch die der unsrigen Zeit, und er gibt uns Kraft von innen heraus. Er schützt uns und klärt unsere Gedanken.“
Nachdem wir viel Neues aber auch Altbekanntes über den Lavendel erfahren hatten, bastelten wir violette Vögelchen mit schillernden Pailletten, die sehr gut zu unseren Lavendelsträußen passten.
Allen Besucherinnen der „Offenen Tür“ Holzhausen wünschen wir einen schönen Urlaub, oder eine gute Zeit zu Hause. Nach der Sommerpause freuen wir uns auf ein Wiedersehen am 07. September.
Doris Freudenthaler